Reptilien
Leider wird die Haltung von Reptilien immer beliebter. Viele Schlangen und Echsen haben einen hohen Pflegeaufwand und die Halter sollten entsprechendes Fachwissen sowie die notwendige, teilweise teure Terrarientechnik haben. Viele Arten stehen außerdem unter besonderem Schutz und dürfen nur gehalten werden, wenn der Eigentümer die notwendigen Bescheinigungen besitzt. In der Realität sieht es leider so aus, dass viele Reptilien unter den falschen Haltungsbedingungen leiden. Immer häufiger landen sie deshalb als veterinär- oder naturschutzbehördliche Beschlagnahmungen im Tierheim oder werden ausgesetzt.
Überblick: Derzeit leben im Tierheim (Letzte Aktualisierung: 27.09.24):
SCHLANGEN
4 Boa constrictor – Jungtiere ca. 1 m, Adulte ca. 1,8m
3 Dunkle Tigerpythons – 3 Meter
ECHSEN, CHAMÄLEONS USW:
–
WASSERSCHILDKRÖTEN:
Gattung Graptemys:
5 Falsche Landkartenschildkröten
1 Hybrid Mississippi-Höckerschildkröte x Falsche Landkartenschildkröte
Gattung Trachemys:
2 Rotwangen-Schmuckschildkröten
Gattung Pseudemys:
1 Hieroglyphen-Schmuckschildkröte
Gattung Chrysemys
1 Indianer-Zierschildkröte
Andere Gattungen:
1 Schlangenhalsschildkröte, Elseya sp.
1 Gewöhnliche Moschusschildkröte, Sternotherus odoratus
LANDSCHILDKRÖTEN:
6 Landschildkröten (versch. Arten, siehe unten)
Schlangen
Bei der Anschaffung einer Schlange sollte stets die zu erwartende Größe des ausgewachsenen Tiers berücksichtigt werden. Die Mindestanforderungen an die Terrariengröße richten sich jeweils nach der Tiergröße. Für eine Boa constrictor, die drei Meter lang werden kann, ist z.B. ein Terrarium (oder besser: beheizter Raum) mit rund acht Kubikmeter Rauminhalt erforderlich!
Blümchen Dunkler Tigerpython (Albino) weiblich ca. 3 m lang Alter unbekannt (15 – 20 Jahre) |
Zähnchen Dunkler Tigerpython (Albino) weiblich ca. 3 m lang Alter unbekannt (15 – 20 Jahre) |
Girlande Dunkler Tigerpython (wildfarben) weiblich ca. 3 m lang Alter unbekannt |
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Rhaegal Boa constrictor ca. 1,8 m lang, weiblich geb. 2016 |
3x Boa constrictor
ca. 1 m lang, |
Echsen, Chamaeleons, Agamen,…
– zurzeit keine – | |
Wasserschildkröten
Wasserschildkröte ist nicht gleich Wasserschildkröte! Es gibt sehr viele Arten, die sich nicht nur im Aussehen unterscheiden. Auch ihre Bedürfnisse sind teilweise grundverschieden. Manche können im Sommer im Gartenteich leben, während andere ganzjährig tropische Temperaturen benötigen. Manche Arten ernähren sich fast ausschließlich pflanzlich, andere halten sich eher an tierisches Futter.
Bei der Vermittlung unserer Wasserschildkröten ist uns deshalb besonders wichtig, daß die Übernehmer
1. Kenntnis über die Ansprüche der jeweiligen Art haben (Fütterung, Platzbedarf (!!!), klimatische Bedürfnisse)
2. Möglichkeiten und Kenntnisse zur Überwinterung der Tiere haben (soweit es sich nicht um tropische Tiere handelt)
Wir beraten sie dazu auch gern! Wasserschildkröten sind sehr anspruchsvolle Pfleglinge, für deren Haltung auch einiges an „stromfressender“ Technik (Pumpen, Heizer, spezielle UV-/Wärmelampen) notwendig ist. Ihre Lebenserwartung kann bei guter Pflege bis zu 60 Jahre betragen – eine Anschaffung also, die besonders gut überlegt sein muß!
Landschildkröten
Eine artgerechte Haltung von Landschildkröten ist nur möglich, wenn man über ein großräumiges Außengehege mit beheizbarem Frühbeet verfügt, denn Sonne und Wärme sind für die Tiere lebensnotwendig. Unser Klima ist für die aus wärmeren Klimaten stammenden Tiere zu kalt! Eine Haltung im Terrarium kann nur für junge, noch sehr kleine Tiere sinnvoll sein. Über die Wintermonate muß man sich dann für einige Zeit von seinem gepanzerten Freund verabschieden, denn auch die Winterruhe ist für die Tiere sehr wichtig. Wer keinen konstant kalten Kellerraum zur Verfügung hat, kann die Schildkröte auch im Kühlschrank überwintern.
LANDSCHILDKRÖTEN SIND EINZELGÄNGER! Sie profitieren nicht von Artgenossen und leiden deshalb auch nicht darunter „alleinzusein“!
In der Regel ist die Haltung von reinen Weibchengruppen problemlos zwar möglich, bei Männchen schaut das anders aus. Meistens „sammeln“ sich deshalb die territorialen Männchen in den Tierheimen. Die Erfahrungen der Reptilienauffangsstation in München haben gezeigt, daß es möglich ist, reine Männchengruppen in sehr großen Gewächshäusern zu halten, wenn die Tiere in etwa gleich groß sind und das Gehege SEHR groß und reich strukturiert ist (Felsen, Pflanzen, Hügel und Senken), damit die Tiere sich aus dem Weg gehen können. In Freilandgehegen mit Frühbeeten funktioniert die Haltung jedoch nicht, da die Tiere bei schlechtem Wetter in den Frühbeeten zusammenkommen und sich dann erbittert bekämpfen.
Ganz schlimm: Eine gemischtgeschlechtliche Haltung, also gemeinsame Haltung von Männchen und Weibchen ist unabhängig von der Gehegegröße Tierquälerei! Es bedeutet für die Männchen, die ohne Pause den Weibchen nachstellen, sowie für die Weibchen, die nicht fliehen können, permanenten Streß. Beide Geschlechter können schwere Verletzungen an den Panzern und den Geschlechtsorganen / der Kloake nehmen. Das gilt auch für die vielfach von Züchtern empfohlene Kombination von drei Weibchen und einem Männchen, die vielleicht das einzelne Weibchen entlasten mag, für das Männchen jedoch extremen Streß bedeutet.
Bei guter Pflege können Landschildkröten über 100 Jahre alt werden und werden damit i.d.R. ihre Halter überleben.
Die Anschaffung einer Landschildkröte möchte deshalb gut überlegt sein.
Unsere Landschildkröten: